„Die Letzten beißen die Hunde“ oder in Zahlen: 40%DNF
Am 24.08.2024 wurde pünktlich um 13:00 Uhr die Diagonal Untersee angeschossen, bei annehmbaren Windverhältnissen von 2 BFT aus S-O. Die Strecke wurde dieses Jahr von West nach Ost gesegelt, Start in Radolfzell und Ziel in Ermatingen. Unter den 20 Yachten an der Startlinie war auch ein Gast vom Obersee vertreten, der 75er Schärenkreuzer „GUN“ unter Schweizer Flagge. Um die GUN nebst Crew an den Untersee zu gewöhnen war diese bereits einige Tage vor der Regatta im Hafen Radolfzell und auf dem See.
Nach dem Start war Segeln mit Kurs „Hoch am Wind“ angesagt. Leider wurde dieser immer löchriger und schließlich zu einem Flickenteppich aus leichten Böen. Hier waren also die Taktiker an Bord gefragt, Zitat eines Steuermanns: „Ich hatte zwei Taktiker in meiner Crew, also habe ich mich auf Pinne, Großsegel und Wind konzentriert und die Routenplanung gerne abgegeben.“
Die Führungsgruppe aus GUN (Willi Sauter, 75er Schärenkreuzer), SEENSUCHT (Ralf Brückner, Inferno 29), WAVEHUNTER (Urs Hüsges, Hunter707), SIX-PACK (Dieter Rinkenburger, S-30) und KIALOA (Rolf Steuer, Renn 30er Schärenkreuzer) konnte sich schnell absetzen und erreichte die Flaute zwischen Spitze Halbinsel Mettnau und Reichenau Nordwest als Erste. Das weitere Feld verteilte sich bis hinunter zum Seebad Mettnau, bei Stillstand und nahe dem Hitzekollaps.
Nach über 45 Minuten Kaffeetrinken und Schattensuche, mancher Skipper stellte sogar einen Sonnenschirm für seine Crew auf, kam eine leichte Brise auf, die die Führungsgruppe mit bis zu knapp 3 BFT ins Ziel führte und die Gruppe 2 (Plätze 6-10 in der Rangliste) hoffnungsvoll bis etwa zur Schifflände Reichenau segeln lies. Die Brise war leider nur von kurzer Dauer, doch einige Minuten später schaffte es die Gruppe 2 auch noch über die Ziellinie. Zwei weitere Starter schafften es mit dem letzten bisschen Wind noch als Nachzügler ins Ziel, während alle anderen Baden gingen. Schnellste Yacht war GUN mit 2:36 Stunden (gesegelte Zeit ohne YST), letzte in der Wertung war FATAMORGANA in 4:14 Stunden. Die zähesten Segler mussten dann um 17:30 Uhr vor Schloss Arenenberg einsehen, das das Ziel bis zur Deadline 18:00 Uhr unter Segeln nicht mehr zu erreichen war, hier waren unter anderen die BISE (Martin Bünk, H-Boot), COSINA (Jörg Singer, First210) und ALEFANZ (Thomas Scharff, J70) betroffen.
Unter Motor wurde die Ziellinie überquert und zügig der Hafen Ermatingen angelaufen, das Einlaufbier war noch kalt und pünktlich zum Programmbeginn der 1300-Jahr Jubiläumsfeier der Gemeinde Ermatingen konnte ein Abendessen auf der Stedi eingenommen werden.
Viele Regattateilnehmer hatten hier einen gemütlichen Abend mit Musikprogramm und Siegerehrung auf großer Bühne und Übernachtung im Hafen Ermatingen, manche fuhren im Laufe des Abends, leider zumeist unter Motor, zurück in den schönen Sonnenuntergang gen Radolfzell.
2025 geht es dann wieder von Ermatingen nach Radolfzell, gerne wieder mit Brise aus OST.
Autor: Marcel Heidenberger